Ferenc Bathory (1219-1267) war ein altländischer Aristokrat und Literat. Geboren als Graf von Ecsed und gestorben als Fürst von Flusshain, gilt er als
Gründervater der Neueren Tradition der Literatur und damit als eine Schlüsselfigur Identität des Südens. Er gilt als wichtigste Figur der literaturgeschichtlichen Epoche der Ecsedischen Zeit.
Die nachfolgenden Ausführungen sind der "Ausführlichen Literaturgeschichte" des Sophos von Wettin entnommen.
Familiärer Hintergrund
Die Bathory von Ecsed spielten von jeher eine Sonderrolle innerhalb der Altlande. Umgeben von den fünf Fürstentümern der Altlande – Krallenheim, Wittelsbach, Oldcastle, Thronheim und Flusshain – war die Grafschaft Ecsed stets territorial und in ihrem Einfluss begrenzt. Nicht zuletzt stand dem Grafen auch keine Partizipation im Altlandrat der fünf Fürsten zu, welcher den König aus seinen Reihen zu wählte und auch stets in dessen Politik zu interferieren pflegte. In der Folge konzentrierten sich die Ambitionen der Grafen von Ecsed stets eher nach innen, während die fünf großen Fürsten sich mit dem Norden und untereinander Kriege lieferten. Stammsitz der Familie war Schloss Cartice, gelegen auf dem sogenannten Visnek, der Insel, welche der Ostarm des Hered umfloss. Am Ostufer, dem sogenannten Veszprem, besaß der Graf noch einige Ländereien, war ansonsten allerdings auf dieses Bereich begrenzt. Durch die introvertierte Politik von Ecsed entwickelte sich in Ecsed der erste „vornehme“ Hof des Südens, an dem aristokratische Tätigkeiten stets mit edler Tugend und strengem Protokoll verbunden wurden, was Ferenc Bathory uns auch im „Hered“ schildert.
Im Verlauf der Jahrhunderte wechselte die Gefolgschaft der Bathorys: War Ecsed in den frühen Jahrhunderten noch souverän, eignete sich der Fürst von Krallenheim im Jahre 1034 die Landesherrschaft über Ecsed an. Mit steigender Macht Flusshains im Altland während des 12. Jahrhunderts gelang es Flusshain schließlich, im Holzenfelser Frieden 1182 nach der Fürsten-Fehde mit Krallenheim die Grafschaft Ecsed von Krallenheim in das Land Flusshain zu überführen und eine Vormachtstellung zu erlangen. Ab etwa 1200 ergriff zwar Thronheim die Oberherrschaft innerhalb der Altlande und stellte auch 1265 den Altlandkönig, doch eine gewisse Bindung Ecseds an Flusshain war bereits eingetreten.
Biographie
Geburt und Jugend
Als Ferenc Bathory nun 1219 geboren wurde, fand er sich in eben dieser Situation wieder, am kleinen, aber vornehmen Hof von Ecsed aufzuwachsen, dem Fürsten von Flusshain bei seiner Ernennung zum Grafen die Treue zu schwören und den Krönungen Thronheimer Könige beizuwohnen. Während seiner Jugendjahre bereiste er das Altlandgebiet. Aus seinen Briefen wissen wir, dass er einerseits angetan war von der Vielfalt der Lebensarten innerhalb der Altlande und auch teils außerhalb davon. Dennoch sah er auch mancherorts eine gewisse sittliche Verrohung am Gange und eine Vergessenheit gegenüber dem eigenen kulturellen Erbe vorherrschen. Gemäß seinen Gewohnheiten vom Ecsedischen Hof empfand er das als Schwäche der Altlande, war doch bei den Bathorys Konsens, dass der Vorteil der Altlande über den Norden sein müsse, auch nach der militärischen Niederlage des Vierten Altlandkrieges (1223-1230) kulturell überlegen und allgemein vornehmer zu sein.
Beginn der literarischen Tätigkeit und Erblühen der Altlande in der Ecsedischen Zeit
Womöglich lag in dieser Erkenntnis dann auch seine Entscheidung, zur Feder zu greifen. Überdies verrät uns Bathorys Korrespondenz einen regen Kontakt mit dem damaligen Oberbefehlshaber von Krak-des-Chevaliers, welcher ihn weiter ermutigte, die Barbarie mit der Feder zu vertreiben. Aber auch mit Gustav XVII. König des Nordens aus dem Hause Isblod pflegte Bathory einen brieflichen Austausch. Vor dem Hintergrund des Nord-Süd-Konflikts und der auch durch Ferenc Bathory vertretenen Position der altländischen Überlegenheit erscheint dies gewiss ambivalent. Wir wissen auch, dass es teils Streitigkeiten zwischen dem Grafen von Ecsed und dem König des Nordens über kulturelle Belange gab, zeitweise herrschte aber auch ein freundschaftlicher Austausch. Wie bereits erwähnt, sah Ferenc Bathory die zunehmende Rohheit innerhalb der Altlande als ein Zeichen von Schlechtigkeit an. Die Berichte über die innenpolitischen und kulturellen Erfolge der Reformen von Gustav XVII. während der Isavkrok-Periode dürften nämlich Eindruck auf Bathory gemacht und ihn dazu ermutigt haben, selbst die „Ärmel hochzukrempeln“ und in den Altlanden ähnliche Bemühungen durch die Schriftstellerei durchzusetzen. Nur so ließe sich ja dem altländischen Selbstanspruch gerecht werden, welchen die Reiksländer im Übrigen geerbt haben dürften.
Tatsächlich lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Reformen der Isavkrok-Periode und den Bemühungen aus der Ecsedischen Zeit feststellen. Es war ja Ziel von König Gustavs Plänen gewesen, in der föderalen Struktur des Nordens eine gemeinsame Identität durch die Kreation der typischen Werte eines Nordmanns zu schaffen. Bathory auf der anderen Seite war gewiss weniger politisch. Dennoch nahm er mit seinem Adelslexikon ("BLdA", Ecsed, ca. 1260) und dem „Hered“ (Ecsed, 1265) jeweils gemeinsame Elemente im ebenfalls föderalen Altland auf – es liegt auf der Hand, dass der Fluss des Hered die ganzen Altlande durchfließt und somit verbindet.
Mit Abfassung des „Hered“ 1265 vollzog sich ein weiteres Ereignis, das den Beginn der Neueren Tradition der Literatur markiert: Die Begründung des Ordens von der Goldenen Feder. In der Bestrebung um kulturelle Förderung und literarische Tätigkeit sollte dies das Forum von Schriftgelehrten werden. Bis heute ist der Orden der „rote Faden“ der Literaturgeschichte, denn ihm gehören die großen Autoren unserer Zeit an und er vereint international allen Intellekt.
Bathory selbst war es nicht mehr vergönnt, das Aufblühen des Ordens mit anzusehen, weil die Wirren des untergehenden Altlandkönigreiches seinen Tod forderten. Er wurde von den Häschern Thronheims während der Thronheim-Revolte 1267/68 ermordet und die Grafschaft Ecsed mit Feuer vom Angesicht der Altlande getilgt. Seinen Titel als „Fürst“ des Ordens übertrug er dabei rechtzeitig vor seinem Tod dem Wettiner Freund und Verwandten Karl Ferdinand von Zähringen, der eine Zeit lang in Wittelsbach als Kanzler gedient hatte und in Wettin nun „Präfekt“ der goldenen Feder wurde und ihren Aufbau begann. Die Übertragung seines Erbes und seiner Mission auf Wettin, aber gewissermaßen auch das ganze tragische Leben des Ferenc Bathory schildert uns in dramatischer Weise erneut „Der letzte König“ (Wettin, 1281) des Olivius Perusius (*1253), wo dem Begründer der Neueren Tradition im zweiten Aktes die Worte in den Mund gelegt werden:
„ | Als noch ‚von Thronheim‘ König war, wir klagten Und ächzten unter’m Joch des steten Krieges. Wie lechzten wir dem Frieden und der Pflege Der altländisch Kultur, die uns doch immer Der Grund des Stolzes war, nicht wie beim Norden. |
“ |
— Olivius Perusius (Der Letzte König, Wettin 1281)
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Und:
„ | Ich muss nach Ecsed, meine Bücher retten. Und diesen Leib, das Opfer böser Feigheit, Den nehm‘ ich mit und send‘ ihn Heim nach Krain. Dort soll er gleichsam ruh’n, wo auch mein Schatz In guter Hand verwahret sei fortan! So sammle die erkaltet Kräfte ich! |
“ |
— Olivius Perusius (Der Letzte König, Wettin 1281)
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Aufstieg zum Fürsten von Flusshain und das Ringen mit den Altlandfürsten
Als Yorick Hand (1226-1286) während seiner Abwesenheit zwischen 1260 und 1266 die Bathorys zu den Herrschern Flusshains machte, erlangte Ferenc Bathory, nunmehr Fürst von Flusshain, auch die politische Reichweite, um seine Ziele der kulturellen Einigung und Restauration der altländischen Identität zu verbreiten, stieß dabei aber auch auf den Widerstand der übrigen Fürstenschaft.
Selbst mit dem vorigen Fürsten Yorick Hand zerstritt er sich heftig, wie wir auch aus Bathorys Briefen wissen. Wir wissen dabei von dieser Anekdote: der Botschafter des Nordkönigs, der ein Bruder von Gustav XVII. war, weilte im Jahre 1260 in Flusshain, weil vom Fürsten Hand ein Bankett in der großen Halle gegeben wurde, bei welchem dem wichtigsten Gefolgsmann des Fürsten, Ferenc Bathory – noch Graf von Ecsed –, die Herrschaft von Flusshain übertragen werden sollte. Dabei erdreistete sich der Herr Botschafter, gegen die Altlande zu kokettieren und die überlegene Stärke des Nordes zu preisen, die Altlande verhöhnend. Ferenc Bathory, im Eifer seiner Mission, den Altlanden wieder zu Glanz zu verhelfen, reagierte seinerseits mit spöttischen Bemerkungen hinsichtlich der mangelnden literarischen und intellektuellen Bemühungen des Nordens. Der Botschafter des Nordens, der solche Gegenworte nicht erwartet hatte, verstummte sprachlos, aber ausgerechnet der scheidende Fürst Yorick Hand fuhr Ferenc Bathory in die Parade: er belächelte Bathorys Worte und wies ihn darauf hin, wie ungeeint und verroht die Altlande doch wohl noch seien, Flusshain mit einbegriffen, und dass Bathorys Bemühungen offenbar nicht recht geraten wären. Der Botschafter des Nordens wiederum triumphierte bei solch inner-altländischem Zwist, während Bathory und Hand tief gekränkt auseinandergingen und die Bathory-Herrschaft über Flusshain mit solch einem schlechten Omen von Uneinigkeit begann.
Aber auch anderswo erhielt Bathory Gegenwind bei seinen kulturellen Bestrebungen: Zwar ermutigt von den Tylandors, dem Fürstengeschlecht von Krallenheim und Wittelsbach, taten diese aber kaum etwas, um Bathory aktiv zu unterstützen, weswegen vermutlich Bathory im „Hered“ auch Krallenheim ganz aussparte und Wittelsbach nur sehr kurz behandelte. Am meisten Widerstand lieferte aber der König der Altlande, der Thronheimer. Schon bei den Reformversuchen des Ferenc Bathory gab sich der Thronheimer König der Altlände unwillig, wertete die kulturellen Bestrebungen ab und verweigerte selbst, in das Bathory Lexikon Eingang zu finden. Während also Bathory im übrigen Teil der Altlande zumindest Teilerfolge erzielte – denn die Altlande besannen sich im Verlauf sehr wohl wieder auf ihre Rolle als kulturell Überlegene –, blieben alle Versuche darum, Thronheim zu integrieren, erfolglos.
Auch hierzu existiert eine Anekdote: Als Ferenc Bathory dem ersten Altlandrat in seiner Herrschaft als Fürst von Flusshain beiwohnte, welcher in einem düsteren Gewölbe unter der monströsen Burg Thronheims stattfand, wurde ihm durch den Thronheimer König eröffnet, dass Ferenc Bathory das traditionelle Stimmrecht im Altlandrat als Fürst von Flusshain verweigert würde. Stattdessen wurde er auf eine Stufe mit dem Markgrafen von Harastet gestellt, welcher ein stimmloser Beisitzer des Altlandrates war. Aus dieser Erfahrung heraus bestätigte sich, für wie unantastbar die alteingesessene Elite der Fürstenschaft der Altlande ihren Stand hielt. Im "letzten König“ des Olivius Perusius heißt es dazu am Anfang des zweiten Aktes durch Bathory selbst:
„ | Ich werde sagen, was die Not ist uns, Was das Problem, die Pein, die Pest und Plage: Es ist der Stolz! Oh Götter, welcher Quell‘ entspringt der Hered, Dass er in seinen Wassern trägt den Menschen Die herrlichsten Genüsse der Kulturen, Doch gleichsam tödlich starren Stolz denn zu? Die Fürsten wissen ihren Hals bisweil‘ nicht wenden, Denn Hochmut steifer ist als jede Krause. |
“ |
— Olivius Perusius (Der Letzte König, Wettin 1281)
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Tod
Ferenc Bathory fiel der Thronheim-Revolte 1267/68 zum Opfer, in deren Zuge er gewaltsam zu Tode kam (wahrscheinlich auf Geheiß des Fürsten von Thronheim). Schloss Cartice sowie die gesamte Grafschaft Ecsed wurde mitsamt der dort angestammten Dynastie der Bathorys ausradiert - der vielleicht tragischste Blutzoll, den die untergehenden Altlande zahlten.
Nachwirkung und historische Einordnung
So wie also König Gustav XVII. bei seinen Reformen vom Eigenbrötlertum der nordischen Jarls unterminiert wurde, so behinderte die Hochnäsigkeit der alten Eliten Bathory ebenfalls partiell bei seinen Reformen. Während Gustavs Erfolge hinsichtlich der nordischen Identität aber heute mehr unbewusst als unter deutlichem Verweis nachwirken, so galt es in Zähringen und gilt es in Reiksland als überaus edel, sich auf Ferenc Bathory und seine Anliegen zu beziehen, weswegen seine Tradition – auch wenn die Altlande untergegangen sind – literarisch in Form der „Neueren Tradition“ und kulturell in vielen Teilen unserer Identität fortdauert. Nicht zuletzt prägte er auch unser heutiges Bild vom vornehmen Adligen. Während Gustav XVII. im Norden den Jarls das Ideal des Bestien bezwingenden Streiters einflößte, kreierte Bathory ein gänzlich anderes Bild von Adel: Ein Edelmann, wie er es gewesen ist, betätigt sich in Gesetzgebung, Schriftstellerei und edlen Zeitvertreiben, auch das Verlangen nach Kunst und höherer Unterhaltung fand in diesem Bild Einzug. Der Adlige nach Bathory ist kein bloß durch das Schicksal Begünstigter, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein „Aristokrat“. Nach dieses Idealtyp richten sich auch Persönlichkeiten wie Thore von Rübenach, Karl Ferdinand von Zähringen oder auch Jonathan von Glozelle.
Freilich lastete auch Ferenc Bathory noch das Laster an, in seinem Blick auf das Altland beschränkt zu sein. In seinen Jugendreisen besuchte er zwar Wettin und lobte es, für ihn wie aber auch den übrigen Teil des altländischen Adels war aber ganz Zähringen entlegene „Provinz“. Erebor hingegen wurde nicht einmal als das wahrgenommen, sondern im „Hered“ als ausgedehnte Wüstnis ausgelassen.
Gleichwohl bleibt Ferenc Bathory dem Gedächtnis besonders der Gelehrten in guter Erinnerung, weil mit ihm die Linie begann, in deren Fortgang sich zumindest Reiksland sieht.
Werkeverzeichnis
- Bathory-Lexikon der Adelshäuser, Ecsed ca. 1260; 1. Auflage (2. Auflage: Wettin 1272, 3. Auflage: Wettin 1275)
- Briefe aus dem Nachlass des Ferenc Bathory, ca. 1242-1265; posthum durch die Goldene Feder gesammelt
- Der Hered, eine virtuelle Reise vom Zsadany bis zum Delta, Ecsed 1265
- Neufassung. Die Lilie vom Hered, Ecsed 1243