Karl Ferdinand von Zähringen (1244-1286) war ein wettiner bzw. zähringischer Aristokrat, Literatat und Geistlicher.
Ab 1280 folgte er Tarasios II. (1207-1280) als Hierarch Nusios von Wettin auf den Thron des Thales, welchen er sechs Jahre bis zu seinem Tod durch Suizid innehatte. Karl Ferdinand von Zähringen (Beiname: "Der Zähringische Dichter"[1]) ist eine der größten Persönlichkeiten der Kultur des Jahrhunderts: Er baute den Orden der Goldenen Feder auf und war während den 1270er Jahren der führende Schriftsteller der internationalen Autorenschaft, in welcher er im Übrigen die Dichtung als Königsklasse der Literatur etablierte. Während seines Hierarchats (1280-1286) führte er umfassende Reformen in der avalistischen Kirche durch und ordnete das avalistische Schriftgut. Er steht literaturgeschichtlich für die Epoche der Zähringischen Zeit (nach Sophos von Wettin: 1274 bis 1281).
Unter allen Dichtern hat K. F. von Zähringen das am zweit-umfangreichste Lebenswerk hinterlassen (ca. 3100 Verse zuzüglich sachlicher Texte). Mehr als er hat nur Roland von Eibenbruch geschrieben.
Biographie
Geburt und frühe Jahre
Geboren wurde Karl Ferdinand am 25. Oktober 1244 in Wettin aus der Ehe von Franz Heinrich Prinz von Krain und Katharina Auguste geborener Gräfin von Ecsed in die Bertholdslinie des Hauses Krain. Er verbrachte auf der Krainburg, dem Stammsitz des Geschlechts derer von Krain und auch heute noch Sitz des Königs von Reiksland, die ersten 10 Jahre seines Lebens und wurde gemeinsam mit den anderen Prinzen des Hauses Krain vom Hierarchen von Wettin im avalistischen Glauben und von Hauslehrern im Schreiben, Rechnen und in Geschichte unterrichtet.
Erziehung in den Altlanden und Kontakt zu Ferenc Bathory
1254 schickte man ihn an den Hof des Grafen von Ecsed, damals Ferenc Bathory, mit dem er durch seine Mutter verwandt war. Hier erlernte er die höfischen Tätigkeiten des Südens: Reiten, Musik und Etikette. Desweiteren unterwies man ihn in den Belangen der Politik und der Strategie. Bei Beginn des fünften Altlandkriegs 1257 verblieb er mit Bathory am Hofe und wurde dort sein Page. Mit 16 Jahren diente er Ferenc Bathory nach dessen Ernennung zum Fürsten von Flusshain im Jahre 1260 als Mundschenk. Er erwarb sich die Anerkennung des Bathory, als dieser mit seinen Literaturprojekten begann und Karl Ferdinand ihm dabei fleißig mit allen Diensten zur Seite stand.
Karriere am Altlandhof
1265 kehrte er mit 21 Jahren in seine Heimat nach Wettin an Erfahrung reich zurück, denn in Flusshain hatte er zuletzt sogar schon inoffiziell nach Ende des Kriegs 1262 eine Beamtenfunktion ausgefüllt. Bald schon reiste aber die ganze Familie des Hauses Krain nach Wittelsbach, wo Simon von Witteslbach „Der Säufer“ zum vorletzten Altlandkönig gekrönt werden sollte. Dabei nutzte der junge Karl Ferdinand geschickt sein neu gewonnenes Geschick im Umgang mit höfischen Vorgängen und wurde in Wittelsbach Kanzler, verantwortlich für die Abwicklung legislativer Aufgaben und Beurkundungen, wo er das erste Mal an der Staatslenkung direkt beteiligt war. Bereits 1266 aber zerstritt er sich mit dem König wieder und quittierte seinen Dienst.
Untergang der Altlande und Übernahme der Goldenen Feder
1267 organisierte er kurz vor dem offenen Ausbruch der Thronheim-Revolte den Transport der Ecsedischen Bibliothek nach Wettin und bekam brieflich durch Ferenc Bathory vor dessen Tod die Leitung des Ordens der Goldenen Feder vermacht, dem er von 1267 bis 1286 als Präfekt vorstehen sollte. Während den nun folgenden Jahren des Krieges verweilte er abwechselnd in Wettin und in Wittelsbach, wo er die aus Cantus geflohenen Gelehrten wie Lorenzo Alberti (*1199), Gaius Igentus Modulatus (*1231) und Giovanni Boccata (*1232) unterbrachte und in die goldene Feder aufnahm, den Auftrag seines Mentors Bathory fortführend.
Frühe Dichtung und Verlagerung des Ordens nach Wettin
Bereits während dieser Phase der Wittelsbacher Periode von 1267 bis 1274, die an sich durch das literarische Wirken der cantusischen Fraktion bestimmt war, begann insgeheim die eigene Schriftstellerei des Karl Ferdinand, der inzwischen Außenminister des Herzogs von Wettin, seines Cousins Albrecht Leopold (1220-1287), geworden war. Genaueres über das Frühwerk des Karl Ferdinand von Zähringen lässt sich in „Einzelstücke und Fragmente des Karl Ferdinand von Zähringen“ (Sophos von Wettin, Wettin, 1290), wo seine Fragmente aus dieser Zeit ediert und kommentiert werden.
Tatsächlich fand auf diesem Wege noch während der Wittelsbacher Periode unveröffentlicht die Vorbereitung der Zähringischen Zeit der 1270er Jahre statt, erkennt man doch in den erwähnten Fragmenten zum einen den Hang zur Dichtung allgemein, der bald die ganze Welt der Literatur erfassen sollte, und den Wettin-Zentrismus als spezifisches Merkmal der Zähringischen Zeit zum anderen. Dieses verborgene Schaffen, das auch heute vielen Lesern noch unbekannt ist, griff schon vor 1274 (Erscheinen der "Suche" des K. F. von Zähringen) der vornehmen Dichtung der Zähringischen Zeit voraus, sowie es Albert Fischkopp der Ältere (1200-1276) etwa mit seinem „Poltergeist“ (Wettin, 1273) oder dem überaus berühmten „Nordmann“ (Wettin, 1273) auf volkstümlicher Ebene vollzog.
Literarische Blütezeit des Karl Ferdinand von Zähringen
1274 erfolgte dann mit der „Suche nach den toten Buchstaben“ (oder oft kurz: „Suche“) sein literarisches Debüt, das nach Meinung der Bibliothekare Wettins den Beginn der Zähringischen Zeit und auch die endgültige Emanzipation Zähringens von den Altlanden vollzog. 1275 folgten das „Austerngedicht“ und die „Lampen von Churburg“, zwei weitere Klassiker der Zähringischen Literatur.
Während der 1270er Jahre übte Karl Ferdinand zugleich als Präfekt die Leitung des Ordens der Goldenen Feder aus, saß als Außenminister Zähringens - unter anderem gemeinsam mit Thore von Rübenach (*1250/53) - in der königlichen Regierung und widmete sich nebenher seinen eigenen schriftstellerischen Projekten.
Wechsel in den Klerus und kulturelle Rolle des K. F. von Zähringen in den 1280er Jahren
Nach dem Tod von Hierarch Tarasios II. (1207-1280) ließ er 1280 seine weltlichen Aufgaben als Minister fallen und wurde "Hierarch Nusios von Wettin". Im selben Jahr veröffentlichte er noch die Tragödie „Des Tagelöhners zweifach Los und das geweihte Salz“ (kurz: „Salz“), das letzte und monumentalste Werk der Mentalität der 1270er Jahre.
In den folgenden Jahren zog er sich aus dem Leben des Ordens der Goldenen Feder mehr und mehr zurück, obgleich er in seiner Laufbahn zahlreiche neue Schriftsteller mit der Feder auszeichnete, ab 1281 trat Roland von Eibenbruch (*1262) auf die Bühne der Literatur und wurde der neue Nationaldichter Reikslands. Stattdessen konzentrierte sich Nusios nun auf seine geistlichen Aufgaben und restaurierte die avalistische Kirche von Grund auf neu: In drei Eparchenkonzilen reformierte er die avalistische Kirche hinsichtlich Kirchenrecht, Schriften und Liturgie gründlich und führte die Interessen des Glaubens erneut wieder in die Politik ein, denn ihm war weiterhin ein beisitzender Posten im Reiksrat zugesprochen. Die Reformen dürften auch zur ab den 1280er Jahren neu aufgekommenen avalistischen Euphorie in Reiksland und Hanse geführt haben.
Tod
Am 1. Juli 1286 endete das Leben von Hierarch Nusios, zuvor Karl Ferdinand von Zähringen, jäh im Suizid, dessen Gründe bis heute ungeklärt sind. Er hatte drei Reiche gesehen, alle von ihnen mitgestaltet und die Literatur als Hauptfigur der Zähringischen Zeit der 1270er Jahre bereichert. Für die Führung des Ordens der Goldenen Feder bestimmte er keinen klaren Nachfolger, wie Ferenc Bathory es ja mit ihm getan hatte, sondern verfügte lediglich, die Hoheit im Orden gebühre "dem Besten" unter den Mitgliedern.
Nachwirkung und literaturgeschichtliche Einordnung
Vielen gilt Karl Ferdinand von Zähringen als der Stifter der zähringischen und besonders Wettinischen Identität und damit auch als Ikone des Südens. Für Literaturhistoriker ist er ein Klassiker in der Literatur der Neueren Tradition, womit er die „Großen Autoren“ der Zähringischen Zeit anführt.
Bedeutsam ist sein Lebenswerk auch gerade wegen seiner Verdienste um die Bewahrung und den Aufbau der Goldenen Feder. Der Orden der Goldenen Feder ist nach Sophos von Wettin der "rote Faden" der Neueren Tradition, mithin der ganzen Literaturgeschichte. Ein jedes seiner drei bisherigen Oberhäupter steht für eine Epoche und jeder von ihnen drei erscheint, der jeweils größte Autor seiner Zeit gewesen zu sein und sie maßgeblich geprägt zu haben. Wie also Ferenc Bathory für die letzten Jahre der Altlande mit seiner literarischen Revolution der Kultur und Identität steht (Ecsedische Zeit), so ist der Name des Karl Ferdinand von Zähringen, später Hierarch Nusios von Wettin, untrennbar mit der Epoche der Zähringischen Zeit verwoben.
Werkverzeichnis
- Anruf, Wettin 1282
- Bathory-Lexikon der Adelshäuser; 2. Auflage, Wettin 1272, Schelle-Feder Verlag; 1. Auflage: Ferenc Bathory Fürst von Flusshain, Gründer und Träger Nr.1 der Goldenen Feder (1219-1267), Ecsed ca. 1260
- Bathory-Lexikon der Adelshäuser; 3. Auflage, Wettin 1275, Schelle-Feder Verlag; 1. Auflage: Ferenc Bathory Fürst von Flusshain, Gründer und Träger Nr.1 der Goldenen Feder (1219-1267), Ecsed ca. 1260
- Das Austerngedicht, Wettin 1275
- Die Lampen von Churburg, Wettin 1275
- Die Suche nach den toten Buchstaben, Wettin 1274
- Eisegesis/ Dekret zum Eparchenkonzil in 1. Synode im Hierarchat des Nusios, Wettin 1282
- Eisegesis/ Dekret zum Eparchenkonzil in 2. Synode im Hierarchat des Nusios, Wettin 1285
- Eisegesis/ Dekret zum Eparchenkonzil in 3. Synode im Hierarchat des Nusios, Wettin 1286
- Hauch des Hafens, Wettin 1281
- NAP (zwischen Wettin und dem Norden), Wittelsbach 1273; verfasst zusammen mit Marc von Finsterfels, Träger Nr. 6 der Goldenen Feder (1214-1278)
- Salz/Des Tagelöhners zweifach Los und das geweihte Salz, Wettin 1280
- Tanta mea culpa, Wettin 1274; an Simon d. J. von Wittelsbach
- Vier Sonette, Wettin 1277
- ↑ Roland von Eibenbruch, Die Edle Feste, Wettin 1291, V. 349 - 352: "In Liedern einst mit Austern und mit Streben Nach Lettern sang schon von dem frühen Rot Der Zähringische Dichter und sich heben, Der Sonne gleich, dem Reike dies gebot."